Solange man gesundheitlich nicht beeinträchtigt und auch im näheren Umfeld mit der Thematik nicht konfrontiert ist, denkt man wohl kaum an Berufsunfähigkeit. Sieht man sich allerdings mit gesundheitlichen Problemen oder Unfallfolgen konfrontiert, ist es für eine private Absicherung meist zu spät oder diese mit stark erhöhten Kosten verbunden.
Gerade die nach 1964 Geborenen haben aber auch von staatlicher Seite nicht mehr viel zu erwarten. Für sie wurde die befristete Berufsunfähigkeitspension abgeschafft und durch das sogenannte Rehabilitationsgeld ersetzt. Im Falle einer vorübergehenden gesundheitlichen Beeinträchtigung erfolgt zuerst Krankenbehandlung, in der Folge erhält man das Rehabilitationsgeld und anschließend erfolgt die Reintegration in den Arbeitsmarkt. 2015 wurden rund zwei Drittel der eingereichten Anträge allerdings abgelehnt. Was tun also?
Ansprüche aus der gesetzlichen Sozialversicherung
Auch wenn man immer wieder – mitunter auch sehr berechtigt – kritische Artikel zur privaten BU-Versicherung findet, macht es doch Sinn über eine private Absicherung beizeiten nachzudenken. Laut Statistik wird die staatliche Berufsunfähigkeitspension am häufigsten aufgrund psychischer Erkrankungen in Anspruch genommen. Damit gemeint sind unter anderem das Burnout-Syndrom, bei dem Stress eine entscheidende Bedeutung zukommt. Damit ist Berufsunfähigkeit auch für Menschen, die eine Bürotätigkeit ausüben ein Thema und nicht nur für jene in vermeintlich gefährlichen Berufen.
Die Höhe der staatlichen Invaliditätspension ist deutlich niedriger als die der normalen Alterspension, da naturgemäß die Anzahl der erworbenen Versicherungsmonate wesentlich geringer ist. Für Frauen fällt sie noch erheblich geringer aus, als für Männer. Der gewohnte Lebensstandard wird sich damit im Normalfall nicht aufrechterhalten lassen.
Private Absicherung
Am österreichischen Markt wird eine Vielzahl von Produkten, mit unterschiedlichem Leistungsspektrum und unterschiedlichen Prämien angeboten. Grundsätzlich hängen die Prämien vom Gesundheitszustand, vom Alter des Versicherungsnehmers, von der Laufzeit bzw. von der gewünschten Rentenhöhe ab. Aber jedes Produkt stellt auf verschiedene Berufsgruppen ab, die unterschiedlich bewertet werden. Auch das jeweilige Bedingungswerk ist ein wesentliches Entscheidungskriterium. Für den Laien sind die Unterschiede oft schwer durchschaubar. Ein unabhängiger Versicherungsmakler kann hier sehr hilfreich sein.
Quelle: Handbuch der österreichischen Sozialversicherung 2016