Vor nicht allzu langer Zeit hat unser ältester Sohn ein Bankkonto bekommen. Weil gut Ding halt immer Weile braucht, hat es ein bisschen länger gedauert, bis wir uns dem Thema angenommen haben, aber nun ist es geschafft.

Dabei ist das Ganze kein leichtes Unterfangen. Und wie schon so oft, veröffentlicht die Arbeiterkammer Wien genau dann einen aktuellen, hilfreichen Test, wenn ich mich persönlich schon vorab schlau machen und entscheiden musste. Zumindest habe ich eine der Banken erwischt, deren Jugendkonto wirklich gratis ist – auch wenn das nur mit Einschränkungen gilt, aber dazu später mehr.

Interessant an unserem Banktermin fand ich, dass man dafür wirklich viel Zeit einplanen muss, weil der Papierkram ordentlich aufwendig ist. Die Bankberaterin hat uns und vor allem unserem Sohn vieles genau erklärt, uns auf Risiken im Zusammenhang mit Verlust der Bankomatkarte und Fahrlässigkeit bei der Handhabung des Pincodes aufmerksam gemacht. Schmackhaft gemacht wurden unserem Sohn die günstigen Angebote für Konzerte und andere Events, die über die neue Karte günstiger zu haben wären, die Kostenfallen wurden aber nicht angesprochen.

Genau darauf bin ich jetzt bei dem schon angesprochenen Test von Jugendkontos der AK gestoßen. Beworben werden Konten für Kinder und Jugendliche immer mit dem Argument gratis zu sein, für einige fallen aber doch gehörige Zusatzkosten an.

Tatsächlich keine Kontoführungsgebühr, doch Vorsicht vor Zusatzkosten

Die in der Untersuchung durchleuchteten 14 Banken verrechnen zwar allesamt keine Kontoführungsgebühren, doch für verschiedene Dienstleistungen muss man mitunter tief in die Tasche greifen. Rückleitungsspesen, wenn also das Konto für eine Abbuchung nicht gedeckt ist, fallen mit bis zu EUR 9.19 schon ziemlich ins Gewicht, aber auch Dienstleistungen am Bankschalter wie etwa Bareinzahlungen auf ein institutsfremdes Konto oder eine Überweisung werden mitunter verrechnet. Auch die Änderung oder Löschung eines Dauereauftrages ist nicht immer kostenlos, in Ausnahmefällen auch dann nicht, wenn man die Änderung selbst online vornimmt.

Nur für Lehrlingskontos gilt, überziehen kann mit bis zu 11% ebenfalls sehr teuer werden (für Personen, die kein regelmäßiges Einkommen beziehen, ist eine Kontoüberziehung im Regelfall nicht möglich).

In jedem Fall sollte man sich genau über alle etwaigen Kosten informieren. Das ist aber gar nicht so einfach, weil viele Banken auf ihrer Webpage nicht alle Informationen preisgeben. Speziell die Aufstellung der genauen Kosten findet sich nicht in jedem Fall. Diese Feststellung musste ich bei meiner eigenen Recherche machen und auch im AK-Test wird das bemängelt. Und so bleibt einem nichts anderes übrig, als in einer Filiale konkret nach einer Kontopreisaufstellung zu fragen.

Laut Aufstellung der Kosten im AK-Test gibt es keine Bank, die überhaupt keine Spesen verrechnet, allerdings gibt es große preisliche Unterschiede zwischen den einzelnen verrechneten Dienstleistungen. Fraglich bleibt eben, welche Transaktionen ein Jugendlicher tatsächlich vornimmt. Nach dem zugrundegelegten Normalnutzermodell (280 Buchungen, keine Überziehung, keine Sonderspesen) erweist sich etwa die Hälfte der Konten als praktisch gratis.

Vor Eröffnung des Kontos für den Junior gibt es also einiges zu Klären. Ein wichtiger Aspekt ist natürlich auch der Umgang mit Geld im Allgemeinen, aber das ist ja schon wieder eine ganz andere Geschichte.

Quelle: http://media.arbeiterkammer.at/PDF/Jugendkonten_im_Vergleich.pdf