Nach wie vor wird man jeden Tag – mal mehr mal weniger – mit dem Thema „Frankenkredite“ konfrontiert. Mal sind es die AK-Experten, die mehr Beratungsbedarf zu diesem Thema registrieren, mal sind es die Stopp-Loss-Vereinbarungen, die manche Kreditnehmer durch Konvertierungen zum Niedrigst-Kurs schwer getroffen haben.

Fakt bleibt, dass die Verunsicherung der Menschen mit jeder Berichterstattung, die mehr auf Panikmache als auf Sachlichkeit abzielt, stark steigt und viele Kreditnehmer sich mit der jetzigen Situation überfordert sehen.

Vielfach melden sich nun Experten der heimischen Bankenszene zu Wort. Manche wollen immer schon gewusst haben, wie gefährlich diese „Wechselkurs-Spekulationen“ seien, andere wollen Fremdwährungs-Kredite heute nur auf ausdrücklichen Kundenwunsch vergeben haben.  Angemerkt sei hierzu, dass Fremdwährungs-Kredite von vielen Banken tatsächlich in großem Stil vergeben wurden, vielfach an Kunden, die sich einen Euro-Kredit nicht hätten leisten können. Ungeachtet der Umstände, die zum Abschluss eines solchen Kredit-Konstrukts geführt haben, müssen die Kreditnehmer heute ihren Weg finden, mit der aktuellen Situation umzugehen.

Noch im Oktober 2014 suggerieren Experten  der  „Presse“ den Franken-Kreditnehmern: Ärger wird es nicht. Die Lage werde sich mittelfristig nicht verschlechtern. Etwas mehr als 3 Monate später sieht die Sache wohl ein bisschen anders aus.

Ein oftmalig als Erfinder der Fremdwährungs-Kredite Bezeichneter ist nun der Meinung, dass diese Art der Finanzierung „nur etwas für die Gescheiten ist, solche, die das wirtschaftlich vertragen können, wenn es einmal ein Problem gibt“. Nach 20 Jahren Privatkunden-Beratung in dieser Sache klingt das schon sehr erstaunlich.

Die Frage bleibt also offen, welchen Experten man noch glauben kann. Wie verschiedenste Artikel aus den letzten Jahren zeigen, wurde den Franken-Kreditnehmer weitgehend von einem Umstieg in den Euro abgeraten. Einhelliger Tenor: Ruhe bewahren, nicht konvertieren, langfristig sei mit einem schwachen Franken zu rechnen.

Heute finden sich zunehmend Artikel, in denen zum Umstieg geraten wird. Zu einem weit schlechteren Kurs als noch vor einem Monat, unter derselben Voraussetzung, nämlich, dass niemand in die Zukunft sehen kann. Und in dem Wissen, dass sich die Prognosen von 2010 für die nächsten paar Jahre als völlig unzutreffend erwiesen haben.

Auch wenn aufgrund der Verschiedenartigkeit der Fälle eine allgemeine Empfehlung nicht gegeben werden kann, möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass überstürztes Handeln nicht zielführend ist. Also: aufmerksam bleiben und die weitere Entwicklung verfolgen.

Quellen:

http://diepresse.com/home/meingeld/finanzierung/3880793/FrankenKredite_Aerger-wird-es-nicht

http://derstandard.at/2000010914690/Frankenfreigabe-beschert-Anwaelten-gutes-Geschaeft

http://diepresse.com/home/wirtschaft/economist/560966/Fremdwaehrungskredit-und-was-nun