Unlängst habe ich gelesen, dass man sich bezüglich seiner Tätigkeit mit den 3 „W“-Fragen, was, wie und warum, auseinandersetzen soll. Die Frage „was“ fällt den meisten sehr leicht, geht es doch darum, aufzulisten welche Tätigkeiten man im Rahmen des Jobs ausübt. Auch die  „wie“-Frage ist nicht so schwer zu beantworten, stellt man hierbei doch die Überlegung an, wie man seine Tätigkeit ausführt.

Anders sieht es bei der Frage „warum tue ich das?“ aus. Natürlich muss Profiterzielung als mögliche Antwort außen vor bleiben, ist doch jede wirtschaftliche Tätigkeit auf Profit ausgerichtet. Also noch mal gefragt: „warum tue ich, was ich tue?“.

Selbstverständlich interessiert mich meine Arbeit, es wäre wohl schwierig langfristig einer beruflichen Tätigkeit nachzugehen, die man gänzlich uninteressant findet. Ich habe gerne mit Leuten zu tun und kommuniziere gerne. Allerdings könnte man dafür auch in vielen anderen Bereichen arbeiten. Ich helfe gerne. Um das zu tun, könnte ich ebenfalls viele andere Jobs ausüben. Was also treibt mich an?

Eigentlich könnte ich mich ja damit zufrieden geben, dass Kunden zur Bank gehen, einen Kredit gewährt bekommen und zufrieden sind, weil sie gar nicht wissen, was wirklich machbar gewesen wäre.

Aber, wenn ich genau darüber nachdenke, ist das genau die Situation, die mich auf den Plan ruft. Erfahrungsgemäß wird die Beratung der Bankangestellten immer kürzer und schlechter. Viele arbeiten nach Checkliste und sind mit der Materie so wenig vertraut, dass Dinge nicht hinterfragt werden und Kunden auf vieles nicht aufmerksam gemacht werden, was hilfreich für die Kaufentscheidung und somit auch für die Finanzierung sein könnte.

Die meisten Kunden gehen davon aus, dass ihnen als (womöglich langjähriger) Kunde ein Top-Angebot unterbreitet wird. Weit gefehlt: denn viele Banken sind erst bereit ein gutes Angebot bei Vorliegen eines Vergleichsangebotes herauszurücken.

Ich habe sogar den Eindruck, dass vielen Banken der Kunde nicht am Herzen liegt. Gerade in der Stadt besteht kaum ein Naheverhältnis zwischen Bankberater und Kunden. Wechselt ein Kunde zu einem anderen Institut, kommt eben ein neuer.

Anders sieht die Sache aus, wenn jemand sich an mich wendet. Meistens kommen Menschen zu mir, weil ich ihnen von Bekannten, Freunden oder Familienmitgliedern empfohlen wurde. Man baut schnell eine persönliche Beziehung auf, und möchte daher für jeden das Optimum erreichen. Oft geht es schon darum, die richtige Kaufentscheidung zu treffen, auch hier bin ich mitunter hinterfragend eingebunden.

Insgesamt ist meine Motivation wohl die Zufriedenheit darüber, Menschen in Situationen zu begleiten, die für viele neu, oft kompliziert und aufgrund des finanziellen Umfangs mitunter auch belastend sind. Und wenn mich jemand spät abends oder auch am Wochenende anruft, weil sich gerade wieder die Verunsicherung breit macht, weiß ich wieder, warum ich tue, was ich tue.