Die Schweizer Nationalbank hat für DIE Schlagzeile der letzten Woche gesorgt. Der Mindestkurs des Frankens wurde aufgegeben, die Schweizer Währung schnellte nach oben. Was anfänglich „nur“ als Verschlechterung für Franken-Kreditnehmer dargestellt wurde, hat sich mittlerweile zu einem Schock für die Schweizer Wirtschaft entwickelt. Diese befürchtet enorme Einbußen für das Exportgeschäft und den Tourismus.

Was nun die heimischen Kreditnehmer betrifft – mit Stand November 2014 waren die Österreicher mit 29,5 Mrd. Euro im Franken investiert – bleibt die weitere Entwicklung wohl abzuwarten. Panikmache ist nicht angebracht, solide Informationen brächten den betroffenen Kreditnehmern mehr Sicherheit.

Ich habe in verschiedensten Medien Einzelbeispiele von betroffenen Kreditnehmern gelesen, die aufgrund der verkürzten Darstellungsweise und der fehlenden konkreteren Angaben wohl eher dazu angetan sind, andere Kreditnehmer zu verwirren und zu verunsichern. Fakt ist, dass jeder Fall anders ausgestaltet ist und daher nur für sich betrachtet werden kann. Allgemeingültige Handlungsempfehlungen können also nicht gegeben werden. Fest steht nur, dass überstürzte Entscheidungen niemandem dienlich sind.

All jene, die noch Zeit haben, deren Kredite also nicht in den nächsten Monaten fällig sind, wären wohl schlecht beraten, jetzt sofort auf einen Eurokredit zu wechseln und damit den gegenwärtig nur am Papier bestehenden Verlust wirklich einzufahren.

Es ist natürlich zu erwarten, dass die betreffenden Kreditkunden von ihrer Bank kontaktiert und zu Gesprächen eingeladen werden, laut Rechtsprechung sind aber Nachbesicherungen und Zwangskonvertierungen weitgehend unzulässig. Gesprächsbereit sollte man sich jedoch in jedem Fall zeigen.

Kaum betrachtet in der derzeitigen öffentlichen Diskussion wird (wie so oft) die essentielle Wichtigkeit des zugehörigen Tilgungsträgers – da ja Fremdwährungskredite meist endfällig konstruiert sind und erst am Laufzeitende mit Hilfe eines Ansparproduktes komplett abgedeckt werden (siehe unser Fremdwährungs-Kredit-Fallbeispiel). Wie in unserem Beispiel vorgerechnet sollte man seine finanziellen Möglichkeiten prüfen, um Deckungslücken zu schließen bzw. zu verringern. Immer abhängig natürlich von der verbleibenden Laufzeit und den zukünftigen Kursentwicklungen.

Aufgrund des extrem schwachen Euros ist mittelfristig wohl kaum mit einer massiven Trendumkehr zu rechnen, wobei man trotzdem sagen muss, dass gerade Währungsprognosen nur sehr eingeschränkt abgegeben werden können. Angesichts der massiv betroffenen Schweizer Wirtschaft bleiben auch eventuelle Konjunkturmaßnahmen abzuwarten.
In jedem Fall sollten Sie aufmerksam bleiben und die weitere Entwicklung verfolgen. Für weitere Fragen bin ich natürlich gerne da!

Weitere Informationen finden Sie auch hier:
http://orf.at/stories/2261438/2261439/
http://www.konsument.at/geld-recht/kredite-in-schweizer-franken