Nachdem wir in Teil 1 unserer Immobilienkauf-Serie die Sache vom finanziellen Blickwinkel aus betrachtet haben, kommt nun der Immobilienexperte ins Spiel. Der Immobilienexperte Andreas Theiner gibt einen kurzen Überblick über die wichtigsten Fragen, die Sie sich bei der Auswahl der Immobilie stellen sollten und hält fest, was es sonst noch zu beachten gibt.
4. Worauf Sie bei der Auswahl der Immobilie achten sollten
Wenn Sie sich nun gezielt ans Immobiliensuchen machen, gibt es natürlich einige grundsätzliche Dinge, die Sie im Hinterkopf haben sollten.
Erste Kriterien bei der Wahl einer Eigentumswohnung sind bestimmt die Lage des Hauses samt Infrastruktur und die Raumaufteilung der Wohnung.
Es sollte aber auch ein aufmerksamer Blick auf den technischen Zustand geworfen werden. Sind die elektrischen Leitungen und die Wasserinstallationen in zeitgemäßem Zustand? Wie steht es um Böden und Fenster? Kann die Wohnung wie bestehend bewohnt werden oder sind Änderungen erwünscht oder erforderlich? Sind geplante Umbauten bautechnisch zulässig, und wie hoch sind die Kosten dafür?
Diese Fragen sollten Sie auf jeden Fall stellen, um am Ende nicht böse Überraschungen zu erleben, oder feststellen zu müssen, dass sich Ihr Wohntraum aufgrund technischer Hindernisse nicht umsetzen lässt.
5. Sie erwerben nicht nur die Wohnung
Wer eine Eigentumswohnung erwirbt, wird damit gleichzeitig Miteigentümer des Hauses, mit allen Rechten und Pflichten. Damit ist nicht nur dem Zustand der Wohnung, sondern auch jenem des Hauses größte Aufmerksamkeit zu schenken. Wie ist der Stand des Reparaturfonds? Sind am Haus größere Reparaturen anstehend?
Gerade diese Überlegungen sollten für Ihre Entscheidung maßgeblich sein und dürfen nicht außer Acht gelassen werden.
So verursacht z.B. eine erforderliche Dachreparatur mitunter hohe Kosten, die umso mehr ins Gewicht fallen, je schlechter der Reparaturfonds ausgestattet ist. Sollten Sie von diesem Umstand erst nach Ihrem Kauf Kenntnis erlangen, ist es zu spät. Vorab stellt dieses Wissen aber ganz klar eine Entscheidungsgrundlage dar.
Sie sollte auch keinesfalls versäumen einen Grundbuchauszug einzufordern. Ein kompetenter Blick ins Grundbuch gibt Aufschluss über Eigentumsverhältnisse (ist Wohnungseigentum begründet, gibt es einen Mehrheitseigentümer) und über Lasten der gesamten Liegenschaft oder der betreffenden Wohnung (des Liegenschaftsanteiles).
Sollten Sie Schwierigkeiten beim Lesen des Auszuges haben, ziehen Sie jemand Fachkundigen hinzu.
6. Ziehen Sie auch die laufenden Kosten in Betracht
Nicht nur der Kaufpreis, sondern auch die laufende Belastung spielt eine Rolle. Für die Kaufentscheidung, beziehungsweise für die Bewertung eines angemessenen Kaufpreises, sollen neben Grundriss und Zustand der Wohnung auch die monatlichen Zahlungen also die Betriebskosten, die Zuzahlung zum Reparaturfonds und gegebenenfalls die Kosten für Heizung und Warmwasser, wenn eine Hauszentralheizung betrieben wird, beachtet werden .
Wer Eigentum erwirbt, will durch die Investition ja dann von günstigen laufenden Kosten profitieren. Ein vermeintlich günstiger Kaufpreis relativiert sich, wenn die laufende Belastung sehr hoch ist.
Nächste Woche gibt´s dann den letzten Teil, wo es konkret um das Finanzieren der Immobilie geht.